Erzähltes

Flucht aus Ostpreußen

Herta Dunskus, ihre zwei Kinder, ihre Freundin und die angehende Schwiegertochter wollten eigentlich mit der Gustloff übersetzen. Aber Herta`s Stiefvater, der auf der Werft in Königsberg arbeitete, warnte vor dem Übersetzen mit der „Wilhelm Gustloff“. Das Schiff wäre nicht sicher. Nach einem Umbau sollte es Flüchtlinge transportieren. (Am 30.01.1945 wurde es torpediert und sank.) So nahmen die Fünf im Januar ’45 den letzten Zug aus Königsberg nach Pillau oder Neukuren. Sie wollten auf ein Verwundetenschiff. Die angehende Schwiegertochter von Herta`s Freundin flirtete solange mit den Matrosen bis sie auf das Schiff durften. Sie fuhren bis Stralsund. Von da aus wurden sie mit dem Transport in den Ortschaften abgesetzt. So kam Familie Willy Dunskus im Februar ’45 in Mecklenburg/Vorpommern an. Willy Dunskus war noch im Krieg. Er kam im Herbst ’45 mit einer Kriegsverletzung nach Hause, nachdem er Herta durch das Rote Kreuz fand. Gustav Dunskus war ebenfalls im Krieg. Seine Frau floh aus Ostpreussen mit ihrer Enkelin zu Fuß und mit Leiterwagen nach Bayern. Ida Dunskus hatte beruflich in Ostpreußen beim Militär zu tun. Sie floh zu Fuß von einem Bauern zum anderen. Arbeitete um Essen zu bekommen. Sie kam über Schlesien nach Bayern.

Aus Rumänien

Joan Piutoran wuchs in Cozmeni und Czernowitz in der Bukowina auf. Seine Mutter starb schon früh. Mit der neuen Frau von Dimitrie kam Joan nicht zurecht, daher ging er mit 17 Jahren von zu Hause weg. Er wollte für die Deutschen kämpfen. Schon auf dem Weg nach Deutschland wurde er zur Front nach Griechenland geschickt. Nach dem Rückzug aus Griechenland kam er über den Ballkan nach Berlin. Als die Russen kamen, floh er auf´s Land. Dort arbeitete er bei Erna Kast mit auf dem Feld. Die gab ihm Unterkunft, Kleidung und Essen. Vor den Russen versteckte er sich wochenlang im Wald. Er besorgte sich Papiere, die besagten, dass er schon vorher in Berlin gearbeitet hatte. Und als er Geschäfte mit den Russen machte, wurde er in Ruhe gelassen. Bis 1963 war er staatenlos, dann musste er die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen. Joan versuchte nach dem Krieg etwas über seinen Vater zu erfahren, traute sich aber nicht persönlich nach Rumänien. Er beauftragte rumänische Freunde, welche ebenfalls in Deutschland lebten und nach Rumänien reisten, etwas über seinen Vater in Erfahrung zu bringen, aber leider fehlt bis heute jede Spur.

Die Russen kommen

Am Ende des 2. Weltkrieges wollten Ida, Ernst Ruck und ihre Kinder vor den Russen flüchten. Sie blieben aber. Die ersten Russen, welche in Treuenbrietzen einfielen, kamen nicht in die Wohnung bzw. auf den Hof von Ida und Ernst, weil sie abgeschreckt waren von den Särgen auf dem Hof. Diese wurden hinten in der Tischlerei angefertigt. Die nächsten Russen waren furchtlos und durchwühlten alles und fanden auch alles. Oben über der Wohnung von Ida Ruck gab es eine Kammer, in der sich die jungen Frauen vor den Russen versteckten. Ernst Ruck kam einmal über Nacht nicht nach Hause und alle rechneten damit, dass er von den Russen erschossen wurde. Dem war aber nicht so, denn am nächsten Morgen kam er sturzbesoffen nach Hause. Er musste mit den Russen saufen! Später gingen die Russen ein und aus und machten mit Ernst Geschäfte. Zu Hildegard kam immer ein Russe, der sie mit nach Russland nehmen wollte. Irgendwann war er verschwunden. Niemand weiß, ob er allein zurück ist oder erschossen wurde, weil Verhältnisse zu Deutschen nicht erwünscht bzw. verboten waren.